Weltfreiwilligendienst bei der KjG – Seit Anfang September ist Anne Burger für die KjG in Njombe/Tansania, wo sie ein Jahr Weltfreiwilligendienst bei unserem Partnerverband UVIKANJO macht. Hier erfahrt ihr regelmäßig, wie es ihr dort ergeht und welche Erfahrungen sie in Afrika macht.
Hallo ihr Lieben,
Da ihr lange nichts von mir gehört habt gibt es einiges zu erzählen.
Ich habe mir ja im Februar die TEUMA Bank und die Druckerei angeschaut. Über die Bank habe ich euch schon einiges erzählt, jetzt erzähl ich euch noch etwas über die Druckerei. Diesei besteht aus 2 verschiedenen Hauptstellen, eine in der Stadt und eine außerhalb, im Nazareth Center. In der Stadt befindet sich der Laden, in dem man einkaufen kann und seine Aufträge in Bearbeitung gibt, während im Center die eigentliche Druckerei ist. Montag und Dienstag war ich im Laden in der Stadt und habe mir angeschaut was dort alles so verkauft wird und die Preise der Artikel. So kostet es zum Beispiel 10.000 Schilling (1 Euro sind etwa 2.500 Schilling) ein T-Shirt bedrucken zu lassen oder 7.000-9.000 Schilling ein Buch zu bedrucken, beispielsweise mit Vordrucken für Firmen (Rechnungen). Die anderen 3 Tage in der Woche war ich in der Produktion. Dort vor Ort werden die Tabellen und Motive anhand von Excel und anderen Programmen entworfen und anschließend auf Papier gedruckt und zusammengeheftet. Ich durfte die Tabellen dann erstellen und entsprechend der Wünsche des Kunden noch formatieren. Außerdem habe ich noch beim bedrucken von Shirts geholfen. Ich habe zuerst das Motiv auf dem Computer entworfen und anschließend mithilfe von einer speziellen Methode das Motiv auf die Druckvorlage übertragen, womit man dann das T-Shirt bedrucken konnte. Das war ein total interessanter Vorgang. Generell arbeiten ca. 6 Mitarbeiter in der Druckerei, 2 in der Stadt und 4 im Center.
Inzwischen ist die Regenzeit vorbei und es wird deutlich kühler. Tagsüber laufe ich im Pulli herum und muss nachts mit 2 Decken schlafen. Da ich auf ca 2000 m Höhe bin wird es hier sehr kalt und nachts kann es sogar Temperaturen um die 0 Grad erreichen. Das kann man sich normal gar nicht vorstellen wenn man an Afrika denkt, aber auch das gibt es. Die Monate Juni bis August sind die kältesten und somit habt ihr es in Deutschland auch deutlich wärmer als ich.
Ende Mai war die 72 Stunden Aktion und wie ich euch schon mal erzählt habe wollte ich daran teilnehmen. Ursprünglich war es geplant was mit der UVIKANJO zu unternehmen, da die aber damit nicht wirklich was anfangen konnten hab ich das mit meinen Schulkindern unternommen und hatte dabei Unterstützung von meiner Mitfreiwilligen Miriam. Natürlich ist es sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich, 72 Stunden mit den Kindern ein Projekt durchzuführen.
Deshalb haben wir uns überlegt, mit den Kindern Müll zu sammeln und dafür den Donnerstag Nachmittag zu nutzen. Den Kindern die Mülltrennung und das vernünftige Entsorgen nahe zu bringen halten wir für besonders sinnvoll, da die Menschen hier in Tansania keinen Wert auf vernünftigen Umgang mit Müll legen. Sobald man etwas hat, was man nicht mehr braucht wird der Abfall einfach auf der Straße entsorgt. Dementsprechend sehen auch die Straßen, Wege und Felder aus. Überall liegt Abfall, besonders häufig Plastiktüten oder leere Plastikflaschen- Pfand gibt es selbstverständlich auch nicht.
Zurück zu unserer Aktion. Ich bin in der zweiten Klasse tätig, weshalb wir uns die gesamte Klasse geschnappt und am Ende ihrer Mittagspause mit auf den Sportplatz genommen haben. Die Kinder haben gute Arbeit geleistet und 20 Säcke voller Plastikmüll gesammelt. Natürlich wollten wir den Kindern auch etwas zur Belohnung schenken. Da sie in 5er Gruppen unterwegs waren, haben die ersten beiden Gruppen Ansteckbuttons, die zweiten Aufkleber und alle Kinder je einen Ballon und einen Keks bekommen. Die Kinder haben sich super gefreut, nicht nur über die kleinen Geschenke, sonder auch das Müllsammeln hat ihnen großen Spaß gemacht.
So haben wir die 72 Stunden Aktion zwar nicht ganz korrekt durchgeführt, aber zumindest einen kleinen Teil dazu beigetragen.
Nach der 72 Stunden Aktion hatte ich auch noch Besuch aus Würzburg. Der Weihbischof von Würzburg, Ulrich Boom, und 2 weitere Mitarbeiter der Diözese, Klaus Veeh (er hat unter anderem auch das Länderspezifische Seminar vor meiner Ausreise nach Tansania gehalten) und Thomas Henn, waren auf der Durchreise nach Mbinga und haben einen Zwischenstopp in Njombe gemacht. Sie waren bei unserem Bischof in Njombe zum Mittagessen und ich haben mich ein bisschen mit ihnen über meine Arbeit hier unterhalten. Sie waren nämlich auf dem Weg zur Beerdigung des Bischofs von Mbinga, da die Diözese Würzburg schon seit vielen Jahren eine Partnerschaft zur Diözese Mbinga hat.
Ansonsten laufen meine letzten 3 Monate und ich kann gar nicht glauben, dass ich schon bald wieder zurück nach Deutschland fliege, die Zeit vergeht viel zu schnell. Außerdem bin ich auch schon total gespannt wie das Leben wieder in Deutschland wird nach meinem Dienst. Die nächsten Wochen werde ich mich so langsam von allen hier verabschieden. Ich veranstalte Ende Juli eine Abschiedsfeier, bei der ich alle anderen Freiwilligen aus Würzburg nochmal sehen werde und mich verabschieden kann. Davor fahr ich nochmal für 5 Tage mit Fr. Fortunatus weg, vermutlich in den Ruaha Nationalpark nach Iringa und anschließend nach Dodoma, die Hauptstadt von Tansania. Über den Trip werde ich euch aber danach genau berichten.
Bis dahin wünsche ich euch einen schönen Sommer und hoffentlich gutes Wetter!
Liebe Grüße aus Njombe
Anne