Fairkleidet – Wie viel zahlst du für ein T-Shirt?

Drei achte Klassen der Realschule Hammelburg haben sich beim Projekttag “Fairkleidet” mit Textilproduktion beschäftigt.  Aus den Achtklässler.innen wurden dabei einen Tag lang Reporter.innen für eine renommierte Fernsehsendung. Der Auftrag: Fliegt nach Bangladesch und findet heraus, wie und wo unsere Kleidung produziert wurde!

Wie viel zahlst du für ein T-Shirt? 

10 €? 20 €? 100 €? Und wer bekommt das Geld dafür? Ist das alles Ausbeutung und Kinderarbeit? Und heißt teurer auch immer besser? Wo war deine Kleidung eigentlich schon, bevor du sie gekauft hast und was hat das alles mit Naturschutz zu tun?

Diese Fragen haben sich in diesem Jahr gleich drei achte Klassen der Realschule Hammelburg gestellt und sich beim Projekttag fairkleidet mit nachhaltiger Textilproduktion beschäftigt. Aus den Achtklässler.innen wurden dabei einen Tag lang Reporter.innen für eine renommierte Fernsehsendung. Der Auftrag: Fliegt nach Bangladesch und schaut euch die Lage vor Ort an. Wir wollen herausfinden, wie und wo unsere Kleidung produziert wurde!

Und damit ging die Reise los: In Kleingruppen begab sich die Klasse auf die Suche nach Hinweisen und Fakten. Jede Gruppe wurde mit einem Tablet ausgestattet und mit einem Actionbound von Station zu Station über das Schulgelände geführt. Unterwegs begegneten ihnen eine Mutter aus den Slums von Dhaka, Näherinnen aus einer ausbeuterischen Fabrik, ein zwiegespaltener Fabrikbesitzer, ein korrupter Polizist und eine verzweifelte Ökologin. Durch Schauspielende wurden die unterschiedlichen Rollen verkörpert und so die Interessensgruppen vorgestellt und die Probleme Stück für Stück aufgedeckt: In den Fabriken herrschen oft menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und Ausbeutung sind an der Tagesordnung. Durch giftige Färbemittel werden nicht nur Arbeiter.innen gesundheitlich stark belastet, auch die Umwelt leidet extrem darunter, wenn Abwässer direkt in die Flüsse geleitet werden. Trotzdem sind Menschen abhängig von dieser Arbeit, Arbeitsplätze und Sicherheiten hängen daran. Was also tun?

Nachdem jede Gruppe Zeit hatte, ihre Kurz-Reportage zu drehen – die Ergebnisse waren ebenso kreativ wie professionell – ging es weiter an die Lösungssuche. Die Jugendlichen waren sich einig, dass sie sich eine solche Produktion von Kleidung nicht wünschen. Aber welche Kleidung denn dann kaufen?

Zuerst wurden die eigenen Marken über eine App gecheckt: Was trägst du gerne und wie produziert diese Marke? Schnell wurde klar, dass auch teure Marken ganz schön schlecht abschneiden können. Aber einige wenige wurden dennoch gefunden, die zumindest teilweise bessere Produktionsbedingungen vorweisen können.

Um noch mehr Inspiration zu geben, wurden auch zertifizierte Kleidungsstücke mitgebracht, von den Jugendlichen genauer untersucht und Internetseiten für Second-Hand Kleidung und nachhaltige Mode ausgetauscht.

Klar war aber auch, dass wir nicht alleine verantwortlich sind. Die Politik muss für faire Lieferketten sorgen, die Schule nachhaltig produzierte Shul-T-Shirts verkaufen, die Marken endlich umdenken. Ideen kamen von den Jugendlichen viele.

Wir alle kaufen T-Shirts, Hosen, Tragetaschen, Tischdecken, Socken. Die Jugendlichen von der Realschule Hammelburg waren sich einig, dass jede*r von uns etwas dazu beitragen kann, dass diese fair und nachhaltig produziert werden und nicht Menschen aus Schwellenländern und unsere Umwelt den Preis dafür bezahlen. Und das muss nicht kompliziert und teuer sein.

Zum Abschied gab es auch an uns noch ein kleines Geschenk: Quitten Marmelade aus dem eigenen Schulgarten, die Zutaten allesamt fair produziert! Danke an alle Beteiligten, an die Lehrkräfte und ganz besonders an die motivierten Schüler.innen! Vielleicht sehen wir ja schon in wenigen Jahren jemanden von euch als Reporter*in im Fernsehen …

Das Bildungsprogramm fand im Rahmen des Projektes Jugendarbeit und Schule der KjG, gefördert durch den Bayerischen Jugendring (BJR), statt. Die über den Bayerischen Jugendring erhaltenen Zuwendungen kamen aus Mitteln zur Umsetzung des Kinder- und Jugendprogramms der Bayerischen Staatsregierung. Unser großer Dank gilt dem BJR, ohne dessen Förderung die Umsetzung der Projekte nicht möglich gewesen wäre!

Durchgeführt wurde das Programm von der Jugend-Umweltstation der KjG Würzburg, ausgezeichnet durch das Qualitätssiegel Umweltbildung Bayern. Die Jugend-Umweltstation bietet noch viele weitere Programme für unterschiedliche Zielgruppen an!