FÖJ/FSJ bei der KjG – Mein Jahr als FÖJler bei euch im DV neigt sich stark dem Ende entgegen. Ich durfte so viel erleben und dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Meine Erwartungen wurden übertroffen. Es war sicherlich ein Jahr mit Höhen und Tiefen – wobei die Höhen wohl eher überwiegen. Eins ist klar, das Jahr hat mich wirklich verändert. Dementsprechend will ich nun im Folgenden nochmal rückblickend versuchen, meine Erfahrungen kurz und knackig in Worte zu fassen.
Liebe KjGler*innen,
Nun ist es schon deutlich über ein Jahr her, seitdem ich mich bei der KjG für ein FÖJ beworben habe. Mir war damals klar, dass ich unbedingt ein FÖJ in Würzburg machen wollte, nicht aber, was für ein riesigem Erfahrungsschatz dieses Jahr bei der KjG in sich bergen würde.
Ich kann mich noch gut an meine ersten Tage hier im Jugendverband zurück erinnern, als ich versuchte, durch das Wirrwarr an internen Abkürzungen und verschiedenen Gremien durch zu steigen. Schnell folgten die ersten größeren Events wie DIKO und DA. Besonders spannend und spaßig wurde es , als ich dann endlich auf meiner erste Gruppenleiter*innen-Schulung teamen durfte.
In so einem Jugendverband gibt es ja viele unterschiedliche Projekte. Ein Projekt, das mich das ganze Jahr über beschäftigte, war der Jugendaustausch. 10 tansanische Jugendliche und ihre zwei Betreuer*innen sollten für 14 Tage nach Deutschland kommen. Ich war von Anfang an im Orga-Team und freute mich auf die Aufgaben. Nach einer sehr langen und intensiven Vorbereitung war es dann endlich so weit: Als Teamer durfte ich den gesamten Austausch mit begleiten und koordinieren. Alleine in diesen zwei Wochen habe ich so viel kennengelernt. Eine andere Kultur, andere Weltansichten, inspirierende Lebenseinstellungen und vor allem jede Menge neue Freunde! Asante sana!
Begeistert haben mich auch die Einsätze mit der Umweltstation. Das einzige Manko hier: Arbeitsbeginn um 6:30 Uhr. Dennoch hat mir diese Form des Lehrens – egal ob beim Floßbau am Wasser, Workshops am Klimobil oder bei Planspielen in den Schulen – immer sehr viel Spaß gemacht. Gerade weil ich aus diesen Veranstaltungen so viel Energie ziehe, fiel meine Entscheidung letztendlich doch auf ein Lehramtsstudium und dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Ein Herzstück des FÖJs sind die fünf Seminare mit ökologischem Überbau. Hier lernt man nicht nur super viel inhaltlich, sondern sich auch kritisch mit sich selber auseinander zu setzen. Man wird zwangsläufig nachhaltiger und das ist heutzutage wichtiger denn je. Ganz nebenbei wird aus dieser rund 25-Köpfigen Gruppe an FÖJler*innen ein großer Freundeskreis, der eine wahnsinnig intensive und schöne Zeit miteinander erlebt. Egal ob abends am Lagerfeuer oder morgens beim Baden – hier ist wirklich immer etwas geboten.
Diese Erfahrungen beschränken sich aber nicht auf das Seminar. Das FÖJ ist das, was man daraus macht. Deutschlandweit engagieren sich viele FÖJler*innen auch über ihre Einsatzstellen hinaus. Sie planen Stammtische, Demos, Festivals, zusätzliche Seminare und Aktionstage. So entsteht über das Jahr ein buntes Programm, an dem man nach belieben teilnehmen kann. Man erlebt einfach tolle Sachen mit Menschen, die man eigentlich noch gar nicht richtig kennt. Und das ist so in der Form wirklich einzigartig.
Bei all dem Trubel, den ich miterlebe, bin ich dann doch froh, wenn im Büro bin und der strukturiertere Alltag wiederkehrt. Einfach mal wieder am Schreibtisch sitzen, Mails beantworten, Artikel schreiben, kreativ verschiedenste Aufgaben lösen und bei Sitzungen aktiv mitgestalten. Und die Kaffeepausen jeden Morgen um 10:30 Uhr, bei denen das Team gemeinsam Zeit verbringt. Ein „Termin“, den man nur ungern verpasst. Hier ist die gute Laune wortwörtlich zu Hause.
Wirklich ein tolles Team, dass dich auffängt, wenn es dir mal privat schlecht geht. Und ein Team, dass mir das tolle zusätzliche Bundessprecher-Ehrenamt möglich gemacht hat. Vielen Dank nochmal hierfür!
Die Wahl zu einen der fünf FÖJ-Bundessprecher*innen 2017/18 war sicherlich das große Highlight dieses Jahres. Ja dieses Highlight hat mir unsere liebe DL aber erst wirklich ermöglicht. Ohne dieses zusätzliche Zeitkontingent, das mir gegeben wurde, wäre für mich dieses Ehrenamt gar nicht möglich gewesen. Ein Ehrenamt, das von diesem Moment an einen Großteil meiner Freizeit in Anspruch genommen hat. Und im Nachhinein lässt sich wirklich sagen, dass jede (schlaflose) Minute, die ich in dieses Amt investiert habe, es so was von Wert war! Die Politikwoche, all die Konferenzen, Sprecher*innen-Klausuren, Aktionen, Menschen die ich kennen lernen durfte, all diese großartigen Erfahrungen kann mir keiner mehr nehmen.
So und jetzt nochmal zurück zu euch. Ich habe die KjG im laufe des Jahres wirklich sehr lieb gewonnen. Alle KjGler*innen die ich kennenlernen durfte waren wirklich immer super aufgeschlossen und freundlich. Ihr seid jung, politisch, motiviert und vor allem demokratisch organisiert. Das ist wirklich der Hammer 😉 Auch wenn ich leider bis heute noch keine Kampfkandidatur miterleben durfte :-(. Müsste ich einen großen Misserfolg meinerseits in dem Jahr benennen, dann wäre es zweifellos die Tatsache, dass ich kein Büro-Jugger-Team zusammen gestellt bekommen habe.
So oder so werde ich sehr glücklich auf die Zeit bei euch zurückblicken.
Auf die Frage, ob das mich das Jahr weiter gebracht habe, kann ich nur antworten: Und wie! Das was andere als ein verschwendetes Lebensjahr auf den Weg in den Beruf betrachten, hat sich für mich als eine der wichtigsten Erfahrungen meines Lebens heraus gestellt. Es hat meinen Blick auf viele Dinge verändert. Es hat mir neue Ziele und Träume gegeben.
Nun schaue ich mit etwas Wehmut auf die schöne Zeit zurück. Klar, das Jahr ist vorbei. Es steht ein neuer aufregender Lebensabschnitt bevor. Aber ich bin und bleibe nach wie vor FÖJler. Denn das FÖJ ist viel mehr als ein Freiwilliges Jahr, es ist eine Lebenseinstellung.
Also ich bin dann mal weg…
Macht’s gut,
euer Patrick